Beziehung von Patienten/Klienten zum Fachpersonal

Beziehung von Patienten/Klienten zum Fachpersonal

Die o. g. Kategorie umfasst folgende Gesichtspunkte: Allgemeine Beschreibung der Beziehung, Mitarbeiterspezifische Unterschiede, spezifisch positiv erlebte Situationen, der Aspekt der unzureichenden Wahrnehmung von Seiten der Mitarbeiter, Ideenumsetzung durch die Mitarbeiter sowie das Erleben von Krisensituationen.

Beschreibung der Beziehung

Alle, der sechs befragten Besucher schätzen die Mitarbeiter. Die gemeinsame Beziehung wird durchweg als sehr positiv bezeichnet - „Sehr herzlich. Sehr, sehr liebevoll. Sehr, sehr positiv." (Interview 1, Zeile 151), „Na sehr freundlich ... sehr entgegenkommend und immer sehr hilfsbereit." (Interview 2, Zeile 94 – 95) oder „Ich würde das Verhältnis eigentlich eher nicht mehr als normal, ich würde es eher als gut sehen." (Interview 4, Zeile 236 – 238). Keiner der Probanden reagiert mit Gleichgültigkeit oder gar Ablehnung.

Mitarbeiterspezifische Unterschiede

In Bezug auf Unterschiede zwischen den Mitarbeitern geben zwei der Befragten an, zu allen eine gleichwertige Beziehung zu haben - „Kann ich, ich kann das gar nicht so sagen, wen ich da gern hab. Alle gleich." (Interview 1, Zeile 163 – 165) und „Ja, relativ gleich. Ja. Ich bin ... man ist zu allen offen." (Interview 2, Zeile 99). Die anderen vier befragten Besucher gehen überwiegend auf Mitarbeiter 1 und Mitarbeiter 2 ein. Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs wird auf eine weitere Kategorienbildung und deren Auswertung verzichtet.

Spezifisch positiv erlebte Situation

Drei der sechs befragten Besucher benennen dabei eine kritische Familiensituation, bei der sie von Seiten der Mitarbeiter Verständnis und Unterstützung erhalten haben - „... wie ich hier aufgefangen wurde ....hat mir auch Kraft gegeben, bei dem Tod meines Mannes" (Interview 1, Zeile 171 – 175), „Als meine Eltern, die habe ich im März nach sieben Jahren wiedergesehen das erste Mal und das war alles ziemlich also schrecklich für mich, sehr aufwühlend ... Und da habe ich dann auch mit Mitarbeiter 1 darüber gesprochen und das war auch ganz wichtig, ..." (Interview 3, Zeile 441 – 446) und „Na, ich denke zum Beispiel als mein Vater gestorben ist, da habe ich mich eigentlich ganz gut aufgehoben gefühlt ..." (Interview 6, Zeile 174 – 175). Zwei der Probanden erinnern sich an eine Situation, in der sie gesundheitliche Probleme hatten - „... da hatte die Ärztin mich mit Medikamenten irgendwie umgestellt und ich hab gar nicht mehr geschlafen, also ich war ... völlig, also völlig jenseits von Gut und Böse, hatte ich so das Gefühl." (Interview 3, Zeile 448 – 451) und „... weil ich dann manchmal mit meinem Ton etwas schroffer reagiere, wenn es mir nicht so gut geht oder mal eine so schlangenlinige Phase habe meinetwegen,..." (Interview 5, Zeile 311 – 314). Ein Befragter kann hierzu keine konkrete Situation benennen. Keine Angaben zu dieser Frage macht ein befragter Besucher.

Drei der Befragten geben an, dass es gerade die Gespräche mit den Mitarbeitern waren, die ihnen, in diesen Situationen geholfen haben - „...Und da habe ich dann auch mit Mitarbeiter 1 darüber gesprochen und das war auch ganz wichtig, finde ich." (Interview 3, 444 – 446) oder „... da sind insbesondere die Gespräche mit dem Mitarbeiter 1, die ganz gut taten." (Interview 6, Zeile 177 – 178).

KategorieNennungen
familiäre Krisensituationen
(Tod des Partners oder Elternteils, Wiedersehen mit den Eltern nach einer langen Zeit)
50 %
eigene gesundheitliche Beschwerden 33 %
keine konkrete Situation 17 %
keine Angabe 17 %

Tabelle 9: Spezifisch positiv erlebte Situation (n = 6, Mehrfachnennungen)

Unzureichende Wahrnehmung der Mitarbeiter

Die Frage, ob die Besucher auch manchmal das Gefühl haben, nicht ausreichend genug von den Mitarbeitern wahrgenommen zu werden, verneinen vier der befragten Besucher ganz klar. Zwei Probanden erwähnen, solche Situationen schon einmal erlebt zu haben. Die Gründe dafür werden von beiden sehr verschieden beurteilt. Ein Proband hält das für etwas ganz Menschliches - „Ja, sicherlich gibt es solche Situationen ... aber letztendlich ist es doch so, wir sind ja alle Menschen. Und Mitarbeiter sind auch keine Automaten ... und dass ein Mitarbeiter auch mal genervt ist, wenn man ständig ... beschossen wird von irgendwelchen Fragen ... das ist für mich auch klar. Das ist für mich verständlich, ja." (Interview 4, Zeile 279 – 288). Der andere Befragte sieht eine Erklärung in der unterschiedlichen Erkrankung der Besucher - „Aber ich denke manchmal, dass ... diejenigen, die Psychoseerkrankungen haben, ... dass da manchmal ein bisschen mehr Verständnis ist und dass man mit denen ein bisschen mehr, das sage ich jetzt mal in Anführungsstrichen, wie ein 'rohes Ei´ umgeht." (Interview 3, Zeile 502 – 506).

KategorienNennungen
ausreichende Wahrnehmung 67 %
unzureichende Wahrnehmung 33 %

Tabelle 10: Wahrnehmung der Besucher von Seiten der Mitarbeiter (n = 6)

Verhalten in Krisensituationen

Fünf der sechs Befragten geben ganz unterschiedliche eigene Bewältigungsstrategien für ihre Krisensituationen an. Für drei von ihnen ist mit Krise auch immer ein Rückzug von der Außenwelt verbunden, d. h. dass sie viel mit sich selbst ausmachen und in diesen Momenten kaum auf andere Menschen zugehen, z. B. „Weil ich eher so ein Mensch bin, der sich zurückzieht." (Interview 1, Zeile 209 – 210) oder „Also Krise heißt für mich immer mehr Rückzug ... Also, denn je größer die Angst und je schlimmer die Schmerzen werden, ..., desto mehr ist Rückzug, ... ich hab gar nicht mehr die Erwartung an die Menschen, dass mir da einer hilft." (Interview 3, Zeile 567 -571). Mit jeweils einer Nennung werden häufigere Arztbesuche, Gespräche mit anderen Besuchern sowie eine Selbstregulierung der Medikamente angegeben - „Also, wenn's so richtig hoch katapultiert, denn ... na ja gut, denn setze ich erst einmal die Medikamente natürlich hoch, ne. Und ... auch ohne ärztliche Erlaubnis, also das mache ich ganz einfach und dann setze ich sie auch irgendwann wieder runter auch." (Interview 3, Zeile 615 – 619). Als eine weitere hilfreiche Unterstützung benennen zwei der befragten Besucher Gespräche mit den Mitarbeitern. Zwei weitere können sich vorstellen, das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen. Ein Proband gibt an, seit dem Besuch dieser Einrichtung keine Krise mehr gehabt zu haben - „Also, ich hatte hier noch keine Krise." (Interview 2, Zeile 123).

KategorienNennungen
Eigene Bewältigungsstrategien (Rückzug, vermehrte Arztbesuche,Gespräche mit anderen Besuchern,Selbstregulierung mit Medikamenten) 83 %
Unterstützung durch die Mitarbeiter/Fachkräfte 67 %
noch keine Krisensituationen 17 %

Tabelle 11: Verhalten in Krisensituationen (n = 6, Mehrfachnennungen)

Über die Autorin/den Autor
Antje Henkel schloss 2005 Ihr Diplom-Studium Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Berlin ab.

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