Vorläufer des Empowerment-Konzepts

Vorläufer des Empowerment-Konzepts

Bevor eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Konzept des Empowerments erfolgt, wird hier kurz auf die Hilfe zur Selbsthilfe sowie die Salutogenese eingegangen, die als Vorläufer bzw. als Grundlagen für die Entstehung des Empowerment-Gedanken betrachtet werden können. Hier wird jedoch lediglich ein kurzer Abriss wiedergegeben. Eine ausführliche Darlegung dieser Theorien würde weit über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Handlungsprinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe" ist heute eines der meist zitierten Leitsätze Sozialer Arbeit. INGRID MIELENZ definiert mit „Hilfe zur Selbsthilfe" eine Form der Selbstbefähigung der Klienten Sozialer Arbeit zu einem weitestgehend selbstständigen, unabhängigen Leben. Dies wird sowohl durch materielle als auch durch immaterielle Hilfen erreicht. Kritisch zu betrachten, gilt es jedoch, ob das Ziel einer vorrangigen Aktivierung der Selbsthilfekräfte der Klienten nicht in Einzelfällen zu einer Überforderung dieser führen kann. Ein neuer Gedanke der mit diesem Konzept auftritt, ist die Kontextbezogenheit zu bestehenden sozialen Netzwerken und damit eine Loslösung von der isolierten Betrachtung jedes einzelnen Individuums.

Eng verbunden mit diesem Handlungsansatz ist die Entstehung der „Selbsthilfebewegung", die im Ursprung auf die Berliner Jugendhilfe Anfang der 1970er Jahre zurückgeht. Zu den wohl wichtigsten Errungenschaften der Selbsthilfebewegung zählt die Entstehung einer neuen, gleichberechtigten Helfergruppe – den Betroffenen selbst - neben professionell sowie ehrenamtlich Tätigen (Vgl. Kreft, Dieter & Mielenz, Wörterbuch Soziale Arbeit, Seite 490 ff)

Das Konzept der Salutogenese

Das Konzept der Salutogenese geht zurück auf den amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen AARON ANTONOWSKY (1923 – 1994). Er setzt der bis dahin alleinig dominierenden pathogen orientierten medizinischen Sichtweise eine vollkommen neue gegenüber. Im Mittelpunkt der Pathogenese steht im Wesentlichen der Krankheitszustand mit seinen Ursachen und Bewältigungsstrategien. „Die zentralen Fragen, die für ANTONOWSKY zum Ausgangspunkt seiner theoretischen und empirischen Arbeiten wurde, lauteten folgendermaßen: 'Warum bleiben Menschen – trotz vieler potentiell gesundheitsgefährdender Einflüsse – gesund? Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden?'"[2]
Er betont jedoch, dass er sich weder der pathogen orientierten noch der gesundheitsorientierten Ansicht zuwende; vielmehr sieht er beide Aspekte für das menschliche Dasein als physiologisch gegeben. Grundsatz des salutogenetischen Ansatzes ist die Befähigung des Individuums zu mehr Kompetenz und Autonomie, um so mit den Belastungen des menschlichen Lebens erfolgreich umzugehen(Vgl. Köppel, Monika; 2003: Salutogenese und Soziale Arbeit, Seite 16 f).

[2] Felder-Stocker, Brigitta, Jeger-Bernhard, Claudia & Kaufmann, Margit; 2000: Was macht es aus, dass ... Das Konzept der Salutogenese nach Aaron Antonowsky. Eine Anwendungsmöglichkeit in der Sozialen Arbeit.; Bern, Seite 19

Über die Autorin/den Autor
Antje Henkel schloss 2005 Ihr Diplom-Studium Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Berlin ab.

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