Unterstützung durch Professionelle

Unterstützung durch Professionelle

Wie bereits erwähnt, kann das eigentliche Empowerment nur von den Betroffenen selbst kommen, so dass professionell Tätige in der Psychiatrie nur unterstützend darauf einwirken können. „Empowerment als professionelle Haltung bedeutet, Möglichkeiten für die Entwicklung von Kompetenzen bereitzustellen, Situationen gestaltbar machen und damit 'offene Prozesse´ anzustoßen. Eine professionelle Haltung des Empowerment impliziert indirekte Strategien psychosozialen Handelns."[7 ]Diese Hilfestellungen können auf verschiedenen Ebenen stattfinden. ANDREAS KNUF unterscheidet dabei folgende drei Teilbereiche:[8]

1. keine Behinderung von Empowerment
2. Ermutigung zur Selbsthilfe und Selbstbestimmung
3. Förderung von gemeinschaftlichem und politischem Empowerment
Ganz konkret könnten diese unterstützenden Elemente durch Fachleute folgendermaßen aussehen: [9]

  • Wahrung eines respektvollen Umgangs mit psychiatrischen Patienten
  • Wertschätzung und Akzeptanz der eigenen Bewältigungsstrategien der Betroffenen
  • Einnahme einer optimistische Grundhaltung wider eines demoralisierenden Pessimismus
  • Befähigung der Betroffenen zur eigenen Meinungsbildung, z. B. bezüglich ihrer Medikation, anstelle einer Compliance-Haltung [10]
  • uneingeschränkte Vermeidung psychiatrischer Gewalt und damit auch Verhinderung von Traumatisierungen
  • Wahrnehmung des Betroffenen als Experten seiner Krankheit, z. B. bezüglich seines Wissens über Symptome oder Wirksamkeit von Medikamenten
  • Aufzeigen von Wahlmöglichkeiten für den psychiatrie-erfahrenen Menschen mithilfe von Alternativen
  • Aufforderung zum selbständigen DenkenWahrnehmung von Emotionen wie z. B. Schmerz, Verzweiflung, Ärger, Frustration usw. unabhängig von der diagnostizierten Erkrankung
  • Wahrnehmen der eigenen Rechte des Betroffenen, wie z. B. auch das Konzedieren von Fehlern
  • unterstützende Mitwirkung bei der Gründung und Aufrechterhaltung von Selbsthilfegruppen

[7] Stark, Wolfgang; 1996: Empowerment. Neue Handlungskompetenzen in der psychosozialen Praxis.; Freiburg im Breisgau (Lambertus-Verlag), Seite 164

[8] Vgl. Knuf, Andreas: Empowerment fördern – Beispiel Psychiatrie. In: Managed Care, Heft 7, 2003, Seite 18

[9] Vgl. www.beratung-und-fortbildung.de/Sozialpsychiatrische_Informationen.pdf, 2004-10-25

[10] „Compliance" definiert die Bereitschaft der Klienten, das zu tun, was der Professionelle für richtig hält

Über die Autorin/den Autor
Antje Henkel schloss 2005 Ihr Diplom-Studium Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Berlin ab.

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