6 Auswertung der Interviews

Zunächst wird das Auswertungsverfahren dargelegt. Vor der Bewertung der vorliegenden Thesen werden die Informationen und Ergebnisse der Befragung in tabellarischer Übersicht dargestellt. Abschließend erfolgt die Interpretation und Bewertung der Ergebnisse in Hinblick auf die Thesen.

Die Auswertung der drei Interviews erfolgt in den folgenden Teilschritten, wobei sich das Verfahren im Wesentlichen an einem Auswertungsmodell von Michael Meuser und Ulrike Nagel orientiert.

Aufbereitung des Materials

Die Interviews werden nach der Durchführung wortgetreu transkribiert, wobei der Dialekt zum besseren Verständnis standartsprachlich angepasst wird. Satzfehler und Füllwörter der wörtlichen Rede werden nichtbereinigt. Die Gesprächsprotokolle enthalten in Klammer kommunikative und nonverbale Besonderheiten der jeweiligen Interviewsituation so wie zusätzliche Informationen wie z. B. extern verursachte Unterbrechung des Gespräches. Per Fußnote werden unklare Textpassagen ergänzt oder näher erläutert. Aufgrund der mangelhaften Qualität der Tonband-aufnahmen sind einige Textpassagen (vor allem in Interview 3) nur schwer verständlich, unverständliche Textinhalte werden als solche gekennzeichnet. Die Interviews mit den Transkribtionslegenden sowie die Gesprächsprotokolle liegen im Anhang dieser Arbeit bei.
(vgl. Ackermann 1999: 19 f)

Paraphrasieren und Überschriften bilden

Zunächst werden alle, für die Fragestellung weniger relevanten und bedeutungsgleichen Textpassagen aus den Interviews gestrichen. Im Folgenden werden die beiden Schritte des Paraphrasierens und der Kategorienbildung zusammengefasst. Die Ansichten, Meinungen und Beobachtungen der Befragten werden in deren eigenen Worten herausgearbeitet und thematisch zusammengefasst, wobei einige Textstellen in paraphrasierter und andere in zitierter Form dargestellt bzw. übernommen werden. Anschließend werden die paraphrasierten Passagen mit Überschriften versehen. Hierbei wird textnah vorgegangen, d. h. die Überschriften orientieren sich an der Terminologie der Interviewten. Dieses Vorgehen verschafft einen klaren Überblick über das Denken und die Meinung des Befragten. Ähnliche und inhaltsgleiche Textpassagen werden zusammengefasst, dies führt zu einer weiteren Verdichtung des Materials und ermöglicht eine Übersicht über die benannten Themen. (vgl. Ackermann 1999: 21 ff)

Thematischer Vergleich

In diesem Schritt geht die Auswertung über das Einzelinterview hinaus. Nach der abgeschlossenen Einzelfallanalyse werden nun ähnliche und vergleichbare Textpassagen aus den drei Interviews ermittelt und mit vereinheitlichten Überschriften versehen. Dadurch werden relevante Themen des Interviewmaterials deutlich. Dieser Schritt erfolgt bei dieser Erhebung insofern, als dass stichpunktartig die wesentlichen Aussagen inden Kategorien, im Hinblick auf die zu bewertenden Thesen, erfasst werden. Die Ergebnisse dieses Auswertungsschrittes liegen im Anhang 7 bei. Darauffolgend werden alle wichtigen Inhalte in eine Tabelle übertragen (siehe 6.2). Es findet eine zunehmende Reduktion des Materials statt. (vgl. Ackermann 1999: 22 f)

Soziologische Konzeptualisierung und theoretische Generalisierung

In der Phase der soziologischen Konzeptualisierung erfolgt die Loslösung vom Primärmaterial und der Terminologie des Interviewten. Aufgrund der Gruppierung nach bestimmten Fragestellungen werden inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Expertenaussagen deutlich. „Ziel ist die Systematisierung von Relevanzen, Generalisierung, Typisierung und Deutungsmuster." (Ackermann 1999: 23). Es werden Aussagen über das Expertenwissen getroffen. Die Anschlussmöglichkeit an eine theoretische Diskussion ist gegeben, wobei die Verallgemeinerung auf das vorliegende Material begrenzt bleibt (vgl. Meuser, Nagel 1997: 489).

Im darauffolgenden abschließenden Auswertungsschritt, der theoretische Generalisierung, werden die Kategorien und Deutungsmuster verdichtet und theoretisch generalisiert. „Ziel ist, das Wissen der ExpertInnen in ihren Sinnzusammenhängen zu typisieren und zu einer Theorie zu verknüpfen." (Ackermann 1999: 23)

Das Erreichen dieser Auswertungsstufe ist nicht die primäre Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung.

Über die Autorin/den Autor
Alexandra May ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (FH). Zusätzlich studierte sie Erwachsenenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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