Angst bei Kindern

Angst bei Kindern

Dieser Artikel bietet einen Überblick über Formen und Ursachen von Angst bei Kindern sowie Möglichkeiten des Umgangs mit Angst.

"Angst" und "Furcht"

Unterschied

Furcht richtet sich auf eine ganz bestimmte Bedrohung oder Gefahr, z. B. Furcht vor einer Schlange. Angst hingegen ist ein innerer Beunruhigungszustand, der sich auf eine unbestimmte Gefahr bezieht.

Angst als Schutzfaktor

  • Angst dient dem Überleben eines Menschen
  • Wir alle reagieren mit Angst auf bedrohliche Situationen, die wir als ungewiss eingeschätzen.
  • Angst ist somit ein Alarmsignal und bereitet den Körper auf schnelles Handeln vor.

Angststörung

Von einer "Angststörung" spricht man, wenn ein Mensch durch seine Angst beeinträchtigt ist. Er zeigt dann kaum noch Strategien zur Lebensbewältigung.

Formen der Angst bei Kindern

Sorgen um ...

  • die Zukunft ihrer wichtigsten Bezugsperson
  • die eigene Leistung in Sport, Schule, Freizeit
  • Kontakt mit Freunden

Gehemmtheit und Zurückgezogenheit: Betroffene Kinder sind oft interessenlos und passiv, lassen sich treiben, sind lustlos und verstimmt.

Starke Beunruhigungs- und Angstgefühle: Betroffene Kinder haben große Unruhe, sind reizbar und widersetzen sich Aufforderungen. Es sind körperliche Reaktionen wie große Angespanntheit und Zittern zu beobachten, außerdem leichte Ermüdbarkeit, Schlafstörungen, Appetitstörungen, Durchfall, Blässe, Herzrasen.

Ursachen von Ängsten

  • Kinder erleben innere Angst, die für uns nicht direkt erkennbar ist. Ihr Verhalten bleibt für uns daher unverständlich.
  • Kinder, die Geborgenheit, Schutz usw. nicht erfahren konnten, reagieren mit Misstrauen, Anspannung, Stress und sind überfordert.
  • Familiäre Belastungen: Familie hat wenig Zeit für das Kind, Eltern streiten sich, gespannte Beziehung zwischen Eltern und Kind, schlechte Schulnoten
  • Bei einer Scheidung oder Trennung haben Kinder Angst, beide Elternteile zu verlieren; sie fühlen sich oft schuldig an der Trennung.
  • Bei Krankheit oder Tod wollen Eltern ihren Kindern die Belastung ersparen, daher bagatellisieren sie die Krankheit oder halten Kinder vom Grab fern. Kinder spüren das am Verhalten der Eltern bzw. dass etwas Bedrohliches "in der Luft liegt".
  • Kinder erlernen den Umgang mit Gefühlen von ihren Eltern. Kinder beobachten, wie ihre Eltern in bestimmten Situationen reagieren. Sie schauen sich mitunter auch ängstliches Verhalten von ihren Eltern ab.
  • Angst weckt innere Spannung und Energie

Möglichkeiten des Umgangs mit Angst

  • Lösungen anregen und ermöglichen
  • Konfliktbewältigung vorleben; bei Trennung den betroffenen Kindern erklären, dass sie nicht schuld an der Trennung sind. Nach Möglichkeit dafür sorgen, dass Kinder zu beiden Elternteilen Kontakt haben können. Elternteile sollten auch Trauer über den Verlust des anderen Elternteils gegenüber den Kind zeigen.
  • Offenheit bei Belastungen; altersgemäße, wahrheitsgetreue Informationen über Krankheit und Tod; Ungewissheit macht Kindern nur noch mehr Angst
  • Eltern sind Vorbilder und Kinder lernen am besten am Modell der Eltern. Kinder sollen verstehen, dass man Angst auch überstehen kann und das Angst etwas ganz Normales ist.
  • Gerade für Kinder mit wenig Erziehungsstruktur und Sicherheit ist es wichtig, dass z. B. durch regelmäßige Elterngespräche das Kind mehr Erziehungsstruktur und Sicherheit erfährt. Auch in einer heilpädagogischen Entwicklungsförderung oder Spielbehandlung kann ein Heilpädagogin dem Kind Sicherheit und Erziehungsstruktur bieten.
Über die Autorin/den Autor
Diana Saft ist staatlich anerkannte Heilpädagogin und Heilerziehungspflegerin. Sie sammelte bisher Erfahrungen in einem Seniorenheim, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, in einem integrativen Kindergarten und in einem deutschen Kindergarten in den USA.

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