Hallo Jacky,
ich habe nach meiner HEP-Ausbildung das Heilpädagogik-Studium (Abschluss BA) angeschlossen. Im Vergleich dieser beiden Ausbildungsformen kann ich sagen, dass mein Studium (in Berlin) sehr wissenschaftsorientiert und theoriebezogen war. Wir hatten zwar auch einige recht praxisnahe Seminare und Module (Feldenkrais, Psychomotorik, Diagnostik etc), die anderen überwogen aber. In meinem Studium ging es darum, eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung zu erlangen, die in die Praxis integrierbar sein soll und sich an dem Dogma Inklusion orientiert. Wir wurden motiviert zu fachsimpeln, zu philosophieren und viel zu schreiben oder referieren.
Es gab auch ein Praxissemester mittendrin. Ich verbrachte dieses in einer Wohnstätte für Jugendliche mit geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten. Allerdings empfand ich diese Wahl schließlich als nicht die richtige für mein Studium, weil es eher den Erfahrungen glich, die ich in der HEP-Ausbildung kannte. Viel besser wäre es vielleicht gewesen, wenn ich bspw. in ein innovatives soziales Projekt eingestiegen wäre und erlebt hätte, wie sich so etwas aufbaut und etablieren lässt.
Wie gesagt, Schreiben ist im Studium wichtig. Hier kann man lernen, wie man wissenschaftlich argumentiert und eigene kleine Theroien aufstellt bzw. verschiedene miteinander verknüpft etc. Da mir das Schreiben sehr liegt, war das für mich eine willkommene wenn auch herausfordernde Beschäftigung.
Im 5. und 6. Semester konnten wir ein Schwerpunktseminar belegen, mit dem wir uns intensiv auseinandersetzten, eine forschende Projektarbeit durchführen und bei Eignung und Interesse dieses in der Bachelor-Arbeit weiterstricken. Ich wählte den Schwerpunkt Alterns- und generationsbezogene Heilpädagogik (es gab noch Erwachsenenallter und Wohnen, Kindheitbezogene HP). Hier befassten wir uns ausführlich mit dem Phänomen Alter und seinen spezifischen Kennzeichen und Begleiterscheinungen. Als Projekt entwickelte ich eine Gruppendiskussion mit Menschen mit geistiger Behinderung im Alter, mit der Frage, wie sie sich ihren Lebensabend mit Ruhestandseintritt vorstellen. In meiner BA-Thesis konnte ich das Thema noch vertiefen. Hier konnte man also selbst im Kleinen zum Forscher werden.
Ich kann hier aber auch nur von meinem Studium sprechen. Wie andere Heilpädagogik-Studiengänge aufgebaut sind, weiß ich nicht. Es kommt auch wesentlich auf den Schwerpunkt des Studiums an.
LG Katja