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Antwort auf Thema: 4 jähriger Junge kaspert nur noch rum

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Themenverlauf: 4 jähriger Junge kaspert nur noch rum

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01 Nov 2012 09:14 #11

Nun habe ich mir mal all deine Schilderungen intensiv durchgelesen, liebe Peggy. So wie es sich für mich darstellt, vermute ich die Ursache wirklich in der Familie. Wenn die Mutter mit der kleinen Tochter liebevoll und zärtlich umgeht, den Sohn aber streng und hart zurechtweist und von ihm erwachsenes Verhalten erwartet, kann das ja nur ungünstige Spuren in dem Kind hinterlassen. Vermutlich möchte er sich mit seinem Verhalten Bestätigung, Zuwendung und Aufmerksamkeit einfordern, ganz egal ob positive oder negative. Hauptsache, er fällt auf und erhält Kontakt. Zu Hause wird er wohl auch nur so von seinen Eltern Aufmerksamkeit erhalten. Nur wenn er rumkaspert, reagieren die Eltern, ermahnen ihn, sprechen mit ihm (leider eher negativ bestätigend). Die Tochter wird wohl den ersten Platz einnehmen. Der Sohn fällt hinten runter und erfährt für angemessenes Verhalten keine Anerkennung sondern Desinteresse.

Alles Vermutungen wohlgemerkt.

In der Kita könnte der Umgang mit ihm vielleicht insofern gestaltet werden, dass die kleinsten positiven und erwünschten Verhaltensweisen bestärkt werden. Also wirklich Lob für jedes kleines Gute einsetzen.
Beispiel: Setzt er sich nach (möglichst einmaliger) Aufforderung an den Tisch = loben, sich freuen, dass er reagiert hat, Rücken tätscheln, lächeln. Das ganze Repertoire eben. Tut er, was die Erzieher sagen = immer ordentlich loben. Jedes unerwünschte Verhalten ignorieren, nicht kommentieren, kein Blickkontakt. Stört er damit aber die Gruppe, würde ich ihn kommentarlos aus dem Raum in einen anderen schieben, ihn sich dort beruhigen lassen und ihm - wenn er wieder zugänglich ist - sofort freundlich und zugewand anbieten, im Gruppenraum eine gemeinsames Sache zu machen (spielen, basteln, malen etc).

Dieses so angewandte Verhalten erfordert harte Konsequenz und Durchhaltevermögen, führt auf Dauer aber zum Erfolg. Der Junge wird merken, dass er Erfolge hat, wenn er sich "gewünscht" verhält und keine Aufmerksamkeit bekommt, wenn er rumkaspert.

Sollte er unterfordert sein, müssen so oder so mit den Eltern gemeinsam Maßnahmen ergriffen werden. Nur ist da die Frage, inwiefern diese mitziehen würden.

Vielen Dank für die Einblicke.

Ich hoffe, ich konnte neue Impulse einbringen oder bestehende bestätigen oder so ähnlich. :-)
30 Okt 2012 18:00 #10

Peggy

Hallo, ich war lange nicht auf eurer Seite, deshalb erst jetzt meine Antwort. Das Verhalten des Kindes hat sich laut Aussagen meiner Kollegin (ich habe in eine andere Gruppe gewechselt, weil da heilpädagogischer Bedarf war) nicht geändert. Sie vermuten wohl eine Begabung aber nur auf Naturwissenschaftlichem Gebiet, z.B. kann er Vögel den jeweiligen Gesängen zuordnen, mit 5 Jahren. Mathetest hat nichts ergeben und auch sonst ist es ein altersgemäß entwickeltes Kind. Da er in einer Integrativgruppe (14 Kinder) mit 3 geistig behinderten Kindern ist, vermuten wir eine Unterforderung, bzw. ein erhöhtes Aufmerksamkeitspotenzial. Was denkt ihr ???? Seine kleine Schwester betreue ich in der Krippengruppe, wo ich jetzt bin und habe festgestellt, dass seine Mutti mit dem Mädchen einen anderen Umgang hat. Zärtlich, liebevoll....
30 Aug 2012 14:24 #9

Anonymous

Gibt es in diesem Fall Neuerungen?! Das würd emich wirklich mal interessieren... ggf. hätte ich sonst noch ein bis zwei kleine Tipps zur Regulation.

Und kaspriges Verhalten ist noch lange kein Asperger... man... das ist schon erschreckend, wie schnell dieser Begriff hier aufgetaucht ist. Und die Wiki-Beschreibung ist ja auch höchst oberflächlich. Mit solchen Aussagen sollte man vorsichtig sein... :roll:

(Liebe Diana, erinnert dich diese Beschreibung nicht auch an 2-3 Kinder, die wir betreut haben!? :D )
18 Feb 2012 23:09 #8

Yingxiong

Jens schrieb:
Yingxiong schrieb:
Das beschriebene Verhalten ähnelt dem Asperger-Syndrom.

Du kannst hier doch nicht einfach irgendwelche Diagnosen durch die Luft werfen! Das nur knapp beschriebene Verhalten des Jungen einerseits und die Bandbreite des Aspergerspektrums sind zu vielschichtig, als dass diese in der Form erfasst werden könnten. Pauschalierte Diagnosen, dazu von Wikipedia verunsichern und verängstigen die Menschen sehr und wird ihnen nicht gerecht. F

Ich habe keine Diagnose in den Raum gestellt. Ich habe lediglich eine Vermutung geäussert, der der Threat-Starter mal nachgehen könnte. Ob es zutrifft, müsste überprüft werden.

Ich finde es allerdings sehr schade, dass hier kritisiert wird, wenn jemand eine mögliche Ursache als Vermutung äussert, selber aber keine Hilfe leistet.
01 Feb 2012 20:22 #7

Peggy

Nach einer gewissen Zeit möchte ich euch den weiteren Verlauf schildern. Das Verhalten des Jungen hat sich nicht gebessert. Ich habe seine Familie in Tieren zeichnen lassen und das sieht so aus : Er zeichnet als erstes seinen Papa als großen Elefant über das gesamte Blatt. Direkt auf den Elefant liegt die Mama in Form eines riesigen Vogels mit einem großen Schnabel, sich selbst malt er in die rechte untere Ecke klitzeklein als Löwe. Seine kleine Schwester erwähnt er nicht.
24 Jan 2012 14:03 #6

Anonymous

Yingxiong schrieb:
Das beschriebene Verhalten ähnelt dem Asperger-Syndrom.

Du kannst hier doch nicht einfach irgendwelche Diagnosen durch die Luft werfen! Das nur knapp beschriebene Verhalten des Jungen einerseits und die Bandbreite des Aspergerspektrums sind zu vielschichtig, als dass diese in der Form erfasst werden könnten. Pauschalierte Diagnosen, dazu von Wikipedia verunsichern und verängstigen die Menschen sehr und wird ihnen nicht gerecht. F
01 Jan 2012 21:45 #5

Peggy

Hallo Franz Josef Neffe. Es ging mir nie darum, dass Kind in eine Schublade zu schieben. In diesem Punkt hast du recht. Das Verhalten des Kindes erschreckte mich nur. Aber wie ich durch Beobachtung, wenn er von seiner Mama abgeholt wird, herausgefunden habe, wird er wohl sehr streng erzogen. Er darf kaum kindliches Verhalten zeigen, muß sich immer sehr "erwachsen" verhalten. Körperliche Umarmung gibt es keine.....Die Idee mit ihm abends am Bett zu reden finde ich toll. Ich werde mit der Mutti reden, wenn ich meine, dass sie ein "offenes" Ohr für mich hat. Liebe Grüße
23 Dez 2011 19:55 #4

Anonymous

Es geht nicht darum, Kinder, die wir (noch) nicht verstehen,möglichst schnell in eine Schublade einzusortieren. Schubladen lösen Probleme nicht sondern heben sie auf.
Schimpfen, Ermahnen, Erklären, das alles wendet sich an den bewussten Verstand. Der ist es aber nicht, der die Lebensfunktionen steuert. Leider wendet sich die Pädagogik fast immer an die verkehrte Stelle.
Die Lebensfunktionen werden im UNBEWUSSTEN gesteuert. Das sind ganz FEINE Kräfte. Mit denen kann man reden. Mit GROBEN Mitteln und deren Steigerung erzielt man bei den entscheidenden Lebenskräften - wie man gut beobachten kann - nur immer mehr das Gegenteil. E.Coué zeigt, wie man dieses "Gesetz der das Gegenteil bewirkenden Anstrengung" verstehen und das Problem lösen kann durch Beachtung und Änderung der SUGGESTIVEN Wirkung.
Ich würde in diesem Fall a) mit der Mama sprechen, sie anerkennen und stärken für b) eine neue suggestive Wirkung auf ihr Kind. Wenn sie selbst nicht bloß die auftretenden Probleme wieder zurückgibt sondern umwandelt, gibt es eine neue Entwicklung. Soweit kann das natürlich jeder. Die Mama kann sich aber zu Hause an das bett ihres schlafenden Kindes setzen und ihm bestätigen, dass es gut ist und geliebt wird. Sie kann die verirrten Kräfte auf ihren guten Erfolgsweg zurückführen und ihnen gezielt dafür Achtung, Anerkennung, Stärkung usw. zusprechen. Das wirkt eben besonders schnell und tief, wenn man in sich drin damit selbst in Harmonie ist. Deshalb eben: Autosuggestion vor Schlafsuggestion - Beispiele dazu ggf. im Coué Brief 9 auf der zugehörigen Seite.
Problemlösung beachtet a) das richtige Problem b) mit den tatsächlich zuständigen Kräften c) feinfühlig zu lösen. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
18 Dez 2011 20:42 #3

Anonymous

So wie sich die Schilderung liest, habt ihr schon viel ausprobiert und euch viel mit dem Jungen befasst, um irgendwie wirkungsvoll gegen das Verhalten zu steuern. Bisher ohne Erfolg. In meiner Arbeit nutze ich recht erfolgreich Ignoranz. Unerwünschtes Verhalten eines Kindes ignorieren und auch die anderen Kinder ermuntern so zu tun, als kaspere das eine Kind nicht rum. Daraus lässt sich ein Spiel machen, bei dem alle Kinder so tun als verhielten sich alle Kinder gleich oder ähnlich.

Eine eher unkonventionelle und alternative Idee wäre noch, den Jungen tatsächlich zu immitieren. Alle Kinder und alle Erwachsenen machen sein Verhalten (wichtig: nicht überspitzt und lächerlich machend sondern durchaus ernstnehmend und kopierend) nach.

Wichtig wäre auch, zu gucken, in welchen Situationen er sich so verhält, was sein Verhalten auslöst. Wie verhält er sich zu Hause und in Spielsituationen mit einzelnen Kindern oder Freispielsituationen in der Gruppe?

Soweit meine ersten Gedanken dazu.

Grüße, Katja
09 Nov 2011 12:25 #2

Yingxiong

Ich bin zwar auch noch in Ausbildung, aber ich versuche mal, meine bisherigen Kenntnisse einzubringen.

Das beschriebene Verhalten ähnelt dem Asperger-Syndrom.

Ich habe dazu auf Wikipedia den Artikel gelesen und kann deshalb fachlich nicht mehr dazu sagen (zumindest noch nicht; an unserer Schule ist ein Kind mit Asperger-Syndrom, das jedoch von einem anderen Heilpädagogen betreut wird.)


Deine Vermutung, dass es am neuen Geschwisterchen liegt, würde ich nicht unterstützen, da das Kind sonst in Einzelsituationen besser zugänglich wäre, da es ja die UNGETEILTE Aufmerksamkeit hat.