Unterrichtsziele der Taubblindenschule

Unterrichtsziele der Taubblindenschule

Förderung der Wahrnehmung

Ein Schwerpunkt der Taubblindenschule ist das intensive Training der verschienden Wahrnehmungsmöglichkeiten. Der Förderung der Wahrnehmung kommt für die praktische Lebensbewältigung besondere Bedeutung zu. Ein Kind erwirbt alle Informationen über sich selbst und seine Umwelt über Tast-, Bewegungs-, Geruchs- und Geschmacksempfindungen. Jedes noch vorhandene Resthör- und Sehvermögen ist für die Entwicklung von Bedeutung. Das Kind muss lernen die verbleibenden Sinne aktiv zu nutzen.

Kommunikation

Die Kommunikation mit hörsehbehinderten bzw. taubblinden Kindern und Jugendlichen ist abhängig von der Behinderung und dem intellektuellen Niveau. Oftmals erfolgt sie nur unter erschwerten Bedingungen: Ausgehend von den körperlichen Signalen (siehe Frühförderung) bietet man dem Kind Aktivitäten an. Hat das Kind gelernt selbst aktiv zu werden, werden diese zunächst von den Lehrern in einfachen Gebärden ausdrückt, später werden aus diese Gebärden in Worte umgewandelt und die Buchstaben in die Hand gelormt. Erfolge lassen häufig sehr lange auf sich warten. Entsprechend ihrer Fähigkeiten verfügen die Kinder über verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten oder erlernen diese in der Förderschule. Zu den speziellen Verständigungsmöglichkeiten mit denen sich die Kinder mitteilen, zählen z.b. nichtsymbolische Kommunikation (unmittelbare Gefühls- und Willensäußerungen), Bildsystemen, Symbolgegenstände, Gebärden (taktil oder visuell), Lormen (Tastalphabet) aber auch durch Lautsprache.

Körpersprache

  • Gebärdensprache (LBG, taktile Gebärden)
  • Fingeralphabet (Lormen)
  • Symbolkarten
  • Technische Hilfsmittel (z.b. Alphatalker)
  • Braillschrift (Blindenschrift)
  • Vergrößerte Schwarzschrift

Hör- und Sprecherziehung

Durch individuelle Hör- Sprech- Erziehung wird beim hörsehbehinderten bzw. taubblinden Kind mit Hilfe elektroakustischer Hilfsmittel (z.B. Hörgeräte) die Entwicklung der Hörwahrnehmung und die Fähigkeit des Differenzierens von Geräuschen, Klängen und Tönen gefördert. Ein weiteres Ziel der Hör-Sprech-Erziehung ist es das Kind darin zu befähigen Lautsprache zu verstehen und selbst zu produzieren.

Seherziehung

Ein Unterrichtsprinzip bei hörsehbehinderten bzw. taubblinden Kindern ist die Seherziehung. Sie dient der Steigerung der visuellen Leistungsfähigkeit. Von Beginn der Frühförderung werden die Kinder befähigt ihr noch vorhandenes Sehvermögen zu nutzen, aktiv zu beobachten und Freude am Entdecken zu empfinden. So werden sie angeregt, Gegenstände zu erkennen, z.B. nach Farbe oder Größe zu unterscheiden und richtig zu gebrauchen. Ebenso lernen sie Symbole, Abbildungen und Schrift visuelle zu erfassen. Auch der gebrauch vergrößernder Sehhilfen wird trainiert. An Hand markanter Merkmale lernen hörsehbehinderte bzw. taubblinde Kinder auch, sich im Raum und somit in ihrer Umwelt zu orientieren, Hindernisse zu erkennen und zu umgehen.
(vgl. Oberlinhaus: 2002)

Über die Autorin/den Autor
Alexandra May ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (FH). Zusätzlich studierte sie Erwachsenenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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