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Behinderung aus pädagogischer Sicht... keine IQ-Werte???

Behinderung aus pädagogischer Sicht... keine IQ-Werte??? 06 Jun 2010 11:08 #1

  • Anonymous
Den Begriff "Geistige Behinderung" haben schon einige Autoren versucht zu definieren. Es gibt hierbei aber deutliche Unterschiede. So sagen die pädagogische Sicht, dass es eine untere Grenze, also sprich mit Angaben von IQ- Werten nicht geben darf. Da ja jeder Mensch bildungsfähig ist." Laut Deutschen Bildungsrat gilt als
„..."geistig behindert ist, wer infolge einer organisch-genetischen oder anderweitigen Schädigung in seiner psychischen Gesamtentwicklung und seiner Lernfähigkeit so beeinträchtigt ist, daß er voraussichtlich lebenslanger sozialer und pädagogischer Hilfen bedarf. Mit den kognitiven Beeinträchtigungen gehen solche der sprachlichen, sozialen, emotionalen und der motorischen einher. Eine "untere Grenze" sollte weder durch Angabe von IQ- Werten noch durch Aussprechen einer Bildungsunfähigkeit festgelegt werden, da grundsätzlich bei allen Menschen die Bildungsfähigkeit angenommen werden muß."

Zur anderen Seite halten sich viele Autoren und auch internationale Richtlinien, wie die ICD-10 an IQ-Werten fest. Die Die ICD-10-Klassifikation unterteilt die Geistige Behinderung in: leichte, mittelgradige, schwere und schwerste geistige Behinderung. Dabei bezieht sie sich auf IQ- Werten.
Selbst in der Psychologie achtet man vor allem auf die Retardierung der Intelligenz (IQ unter 65).

Gibt es denn eine Definitionsbeschreibung, die die Pädagogik sowie auch die IQ-Werte mit einbezieht :?:

Behinderung aus pädagogischer Sicht... keine IQ-Werte??? 29 Jun 2010 23:34 #2

  • Anonymous
Nach den Ergebnissen der modernen Hirnforschung gehen wir mit unseren geistigen Resourcen so ineffizient um, dass gerade einmal 5 bis 10 % unserer Potentiale nutzen. Wenn nun ein sog. Geistigbehinderter 20 % seiner Kräfte nutzt, ist er dann einem Universitätsprofessor überlegen? Das wäre eine Kernfrage, die mich als ich-kann-Schule-Lehrer brennend interessiert.
Nun ist unsere künstliche Welt ja nicht so, dass die Geistigbehinderten in einer Betriebsversammlung beschlossen hätten, dass sie Geistigbehinderte heißen wollen und es ihr höchstes Glück wäre, sich für Leute, die sich Wissenschaftler nennen, in jede Schablone einfügen zu lassen. Die Ich-kann-Schule mag den abstrakten Spekulationen des Deutschen Bildungsrats nicht folgen; sie sieht prakmatisch als geistig behindert alle, die geistig behindert werden. Schule zum Beispiel ist fast überall jeden Tag geistige Behinderung pur. Sie sollte endlich Selbstwahrnehmung und Selbstverantwortung lernen. Auch Bildungspolitik ist weithin nichts weiter als geistige Behinderung, erfolgreiche geistige Behinderung. ErZIEHung mit DRUCK, also de facto ErDRÜCKung desgleichen. Dass wir die Geistes- und Seelenkräfte weder achten noch stärken noch regelmäßig pflegen noch zum Gegenstand der Betrachtung und Würdigung machen, dass wir Geist und Seele verhungern und verwahrlosen lassen, ist nichtswürdige geistige Behinderung.
Dann jemand noch unter die nase zu reiben, dass er als "Geistig Behinderter" voraussichtlich lebenslang auf soziale und pädagogische Hilfe angewiesen sein wird, ist schon ein starkes Stück. Wenn wir allen Ministerialräten, die mal in der Klapsmühle landen werden, das schon ab dem Abitur ständig vor Augen führen - warum traut sich das keiner? Waum wagt es keiner, dem Ministerialrat wahrzusagen, dass mit den kognitiven Beeinträchtigungen bei ihm solche der sprachlichen, sozialen, emotionalen und der motorischen einhergehen?
Wir messen mit zweierlei Maß, und dann auch noch nach unten immer zu Ungunsten der Betroffenen. Nach unten wird man immer noch mehr in die Schablone gedrückt und nach oben traut man sich nicht, da versinkt man gleich selber noch tiefer in seiner Schablone. Wenn das nicht geistig behindert ist, dann weiß ich nicht.
Ich grüße nicht begeistert.
Franz Josef Neffe