Förderung des Perspektivenwechsels und Förderung der Serialität

Förderung des Perspektivenwechsels und Förderung der Serialität

Förderung der Serialität anhand von Bilderbüchern und Spielen

Der größte Schwerpunkt meiner Arbeit mit Bernd war die Förderung der Serialität. Als Material nutzte ich am Anfang die Bilderbücher. Zu Beginn suchte ich Bilderbücher ohne Texte heraus. Mein Ziel hierbei war es, dass er Zusammenhänge in den Bildern erkennt, kleine Handlungsabläufe sowie zeitliche Abläufe kennenlernt und dass sein Wortschatz erweitert wird. Bernd sollte mir erzählen, was er auf einem von ihm herausgesuchten Bild spontan
erkennt. Meist nannte er Gefahren in Bildern, für die er besonderes Interesse zeigte. Auf Fragen antwortete er in Zwei- bis Dreiwortsätzen. Seine Verweildauer beim betrachten des Bilderbuches war nur kurz, er blätterte schnell weiter und suchte nach neuen Reizen. In den Büchern erkannte er kleine Zusammenhänge, wie z.B. Bagger <-> Haus-bauen.
Um Bernd mehr Motivation und Ausdauer abzuverlangen, schlug ich im Zusammenhang mit dem Bilderbuch das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst" vor. Immer, wenn ich an der Reihe war, konnte Bernd, wenn er genug Aufmerksamkeit aufbrachte, das gesuchte Objekt im Bild finden. War er unaufmerksam, dann zeigte er mir irgendein anderes Objekt. Wenn Bernd an der Reihe war, konnte er sich anscheinend noch nicht in die Lage einer anderen Person versetzten kann, d. h. der Perspektivenwechsel gelang ihm noch nicht. Den Perspektivenwechsel förderte ich daher in den nächsten beiden Stunden. Ich versuchte, das Spiel in den Bilderbüchern weiterhin anzubieten, merkte aber rasch, dass er überfordert war.Nach Absprache mit der Lehrerin ließ ich das Spiel erst einmal aus. In den nächsten Stunden betrachteten wir weiterhin das Bilderbuch. Bernd erzählte nun mehr, benannte weiterhin Gefahren in den Bildern. In einer Bildergeschichte identifizierte er sich mit einer kämpfenden Figur. Er übertrug Eindrücke aus der Wirklichkeit auf das Bild im Bilderbuch. Er spielte anhand des Bildes eine kurze Handlung durch, z. B.: Kinder kämpfen, Kinder tot, Polizist kommt. Anhand der Bilder war er in der Lage, kleine zeitliche Abläufe und Zusammenhänge zu erkennen.
Mitte November wollte Bernd das Versteckspiel noch mal spielen. Ich spielte das Spiel mit ihm in einem Raum. Hier war es ihm das erste Mal möglich, sich in meine Lage zu versetzen. Das Spiel wurde mehrmals wiederholt. Hier reflektierte ich seine Gefühle und Bernd freute sich, dass er für sein Können eine Rückmeldung bekam.

In den darauf folgenden Stunden fiel mir auf, dass Bernd auf einem Bild nur wenig Objekte benannte und erkannte. Bei Bildern, in denen er Einzelheiten erkennen sollte, zeigte er eine geringe Ausdauer. Hier fielen mir in diesem Zusammenhang seine Lücken in der Merkfähigkeit auf. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er die Aufgabe nicht verstanden hatte oder dass seine Handlungskette unterbrochen war.

Über die Autorin/den Autor
Diana Saft ist staatlich anerkannte Heilpädagogin und Heilerziehungspflegerin. Sie sammelte bisher Erfahrungen in einem Seniorenheim, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, in einem integrativen Kindergarten und in einem deutschen Kindergarten in den USA.

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