Entwicklungspsychologische Grundlagen nach Piaget

Entwicklungspsychologische Grundlagen nach Piaget

Zu Beginn zeige ich auf, wie die Entwicklung eines Kindes nach Piaget normal verläuft. Anschließend gehe ich auf Entwicklungsverzögerungen ein.
Piaget geht von aus, dass sich die Entwicklung von Fähigkeiten stark an den Anforderungen der Umwelt orientiert. In jeder Phase der kindlichen Entwicklung können altersgemäße Aufgaben gelöst werden. Er betont, dass die Altersangaben nur ungefähr sind und individuell verschieden. Piaget entwickelte das Phasen-Modell, in dem eine Zunahme von Wahrnehmungs- und im Denkfähigkeit stattfindet. Hierbei ist es wichtig, dass die Entwicklung spiralenförmig verläuft, der Übergang in eine nächst höhere Stufe geht fließend über und erfordert Wiederholung der vorangegangenen Schritte (vgl. ZIMMERMANN 1998, S.41).
Durch die systematische Weiterentwicklung werden differenziertere Funktionen und Fähigkeiten gebildet.

Piagets Stadien der kognitiven Entwicklung

Ungefähres AlterEntwicklungsstadiumBeschreibung
Geburt bis 2 jahre Sensomotorische Periode Der Säugling lernt, sich selbst von der Umwelt
zu unterscheiden; er sucht Stimulation und
strebt nach der Wiederholung interessanter Ereignisse. Durch Manipulation an Objekten
entsteht das Gegenstands-Schema: Die Dinge
bleiben trotz Veränderungen in Raum und Zeit
„sie selbst“.
2-7 Jahre Präoperationale Periode Beginn des Symbolgebrauchs; Spracherwerb.
2-4 Jahre Egozentrische Phase Das Kind ist noch unfähig, die Perspektive andere einzunehmen; es klassifiziert Dinge nach nur einer Haupteigenschaft.
4-7 Jahre Intuitive Phase Das Kind beginnt, in Klassen und Relationen zu denken und mit Zahlen zu operieren. Diese Operationen sind aber noch rein „anschaulich“.
7-11 Jahre Periode der konkreten
Operationen
Das Kind beherrscht in konkreten Situationen
logische Operationen wie Umkehrbarkeit,
Klassifikationen, Herstellen von Rangfolgen.
11-15 Jahre Periode der formalen
Operationen
Übergang zum abstrakten Denken; Fähigkeit,
Hypothesen zu testen („Gedankenexperimente“).

Sensomotorische Phase

Nachfolgend gehe ich näher auf die sensomotorische Phase ein, da hier die Grundproblematik meines Einzelförderkindes liegt.
Piaget unterscheidet 6 elementare Stufen zum Aufbau der sensomotorischen Intelligenz. Folgende Entwicklungsstufen durchlaufen Kinder mit normalerweise demnach:
1. „Betätigung und Übung der ererbten Reflexe
2. erste erworbene Gewohnheiten
3. Vorgehensweisen, die dazu dienen, interessante Erscheinungen andauern zu lassen
4. Anwendung bekannter Mittel auf neuartige Situationen
5. Entdeckung neuer Mittel durch aktives Ausprobieren
6. Erfindung neuer Mittel durch geistige Kombination (PIAGET et al 1998, S. 15)

Die Kinder verstehen hier also die Welt durch aktives Tun, wobei sich immer neue Handlungsschemata herausbilden. Am Ende der sensomotorischen Phase sind Objektpermanenz, Nachahmung und erster Symbolgebrauch aufgebaut.

Über die Autorin/den Autor
Diana Saft ist staatlich anerkannte Heilpädagogin und Heilerziehungspflegerin. Sie sammelte bisher Erfahrungen in einem Seniorenheim, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, in einem integrativen Kindergarten und in einem deutschen Kindergarten in den USA.

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