Mit externer Hilfe gegen den Betreuungsmangel

Stolberg. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Vier Prozent der Kinder eines jeden Jahrgangs haben einen erhöhten Förderbedarf. Die Versorgungsquote in Stolberg aber beträgt nur 2,6 Prozent.

Wartelisten in den Stolberger Kindertagesstätten

«Wenn man berücksichtigt, dass in unserer Stadt pro Jahr durchschnittlich 600 Kinder geboren werden, dann ist sehr schnell klar, wie groß der Handlungsbedarf ist», unterstreicht Willi Seyffarth. Als Beleg für diesen Bedarf können auch die Wartelisten in den Stolberger Kindertagesstätten herangezogen werden: Sie werden immer länger, während das Angebot bei 46 Plätzen für Kinder mit Behinderung in den acht integrativen Gruppen in Stolberg stagniert.

Das aber soll sich jetzt ändern: Nach ersten mündlichen Verhandlungen mit der Stadt hat die Caritas Lebenswelten GmbH ihr Interesse am Bau einer neuen, innerstädtischen Einrichtung jetzt auch schriftlich bekundet. Der Träger führt bereits in mehreren Kommunen der Region integrative und heilpädagogische Einrichtungen - unter anderem in Aachen-Lichtenbusch und Eschweiler-Kinzweiler, wo auch Stolberger Kinder aufgenommen worden sind. Jetzt könnte die Kupferstadt als Standort hinzukommen.

Ins Auge gefasst worden ist das Gelände des Hubschrauberlandeplatzes oberhalb der Jugendberufshilfe am Obersteinfeld, das in städtischem Besitz ist. Die Verwaltung würde bei einer Kooperation mit der Caritas Lebenswelten gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: «Aus fachlicher Sicht ist eine Erhöhung der integrativen Plätze dringend erforderlich», betont Willi Seyffarth. Außerdem könnte die Stadt durch den Verkauf des Grundstücks sogar Einnahmen erzielen, während sie beim der Bau der Einrichtung nicht belastet würde, weil der zukünftige Träger das Projekt zu hundert Prozent über einen Investor finanzieren will.

Geplant ist nach aktuellem Stand eine viergruppige Kindertagesstätte, die ein so genanntes «additives Angebot» vorhalten wird. Konkret geht es um die Einrichtung einer Regelgruppe mit 20 Kindern, einer integrativen Gruppe (15 Plätze) und zweier heilpädagogischer Gruppen (je 8 Plätze).

Auf diesem Wege würde Stolberg auch die erste heilpädagogische Kinderbetreuung für mehrfach oder schwer behinderte Kinder erhalten - die im Übrigen in vollem Umfang vom Landessozialamt bezahlt wird. Bislang sind die Eltern dieser Kinder gezwungen, auf Kitas außerhalb des Stadtgebietes auszuweichen.

Quelle: www.az-web.de, Autor: Michael Grobusch, 23.06.2008

Über die Autorin/den Autor
Diana Saft ist staatlich anerkannte Heilpädagogin und Heilerziehungspflegerin. Sie sammelte bisher Erfahrungen in einem Seniorenheim, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, in einem integrativen Kindergarten und in einem deutschen Kindergarten in den USA.

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