Inhalte der Erwachsenenpädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung

 Inhalte der Erwachsenenpädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung

Die Inhalte der Bildungsangebote sind prinzipiell so individuell wie die Bedürfnisse und Lebenssituationen der Teilnehmer. Trotz der grundsätzlichen Offenheit hinsichtlich der Themen beschränken sich die Angebote oftmals auf den musischen und lebenspraktischen Bereich. Um jedoch die bereits erwähnten Schlüsselqualifikationen zu erlangen, sind Angebote aus allen Bereichen denkbar, die die Lebenslage, Interessen, Ressourcen und Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung betreffen, wie z. B. die Themenbereiche Umweltorientierung und -bewältigung, Kulturtechniken, Basisfähigkeiten, Gesundheit, Erwachsenwerden sowie wohn-, freizeit-, alltags-, arbeitsbezogene und psychosoziale Angebote usw. Hier zeigt sich, dass die Themenpalette kaum von den Angeboten der allgemeinen Erwachsenenbildung abweicht. Aufgrund von Erfahrungen und Beobachtungen lassen sich prominente Bildungsangebote im Sinne von Bildungserfordernissen für den Personenkreis benennen, welche aus spezifischen Lebensbedingungen und individuellen Vorrausetzungen abgeleitet werden können, dennoch sollte jeder Teilnehmer als Kunde betrachtet werden, der an der Themenauswahl beteiligt ist. (vgl. Theunissen 2003: 85 ff)

Für die Personengruppe der schwer geistig behinderten Menschen sind gemäß Winfried Mall [7](1998) folgende Inhalte und Themen didaktisch-methodisch denkbar und umsetzbar: Basiserfahrungen um die Themen Zuverlässigkeit, Rhythmus, ganzheitliches Spüren; differenzierte Erfahrung von Körper und Sinnen (hören, riechen, sehen usw.); Erfahrung von Regelmäßigkeit, Zusammenhängen und Abläufen; die Erfahrung der eigenen Wirksamkeit und Selbsttätigkeit; Erfahrungen der Möglichkeit eigene Interessen zu verfolgen und mit den eigenen Äußerungen die Umwelt zu beeinflussen. Sensomotorische und ganzheitliche Erfahrungen stehen hier im Fordergrund und können u. a. durch methodische Konzepte wie die basale Simulation und Kommunikation, Psychomotorik, sensorische Integration, gestalterische und rhythmisch-musikalische Ansätze ausgefüllt werden. Laut Georg Theunissen (2003: 84) erstreckt sich das Ziel des basalen Lernens auf elementare Fähigkeiten und spielt insbesondere in der Bildungsarbeit mit geistig schwer und mehrfach behinderten Menschen eine zentrale Rolle, da das basale Vorgehen den Lernbedürfnissen und Vorraussetzungen vom Menschen mit erheblichen Behinderungen sehr entgegen kommt. Darüber hinaus ist der basale Charakter eine wichtige Eigenschaft der ästhetischen Bildung, die einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung leisten soll. Basales Lernen sichert den Raum für verlorene gegangene Primär-, Selbsterfahrungen und Selbstbildung.

[7] Diplom-Heilpädagoge, heilpädagogischer Fachberater

Über die Autorin/den Autor
Alexandra May ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (FH). Zusätzlich studierte sie Erwachsenenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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