Gestützte Kommunikation/Facilitated Communication

Gestützte Kommunikation/Facilitated Communication

Bei der gestützten Kommunikation handelt es sich um eine nonverbale Kommunikationsmethode innerhalb der Methode der unterstützenden Kommunikation. Die Methode der "Facilitated Communication" (FC) ist als Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten besonders für Personen gedacht, welche nicht fähig sind sich sprachlich zu artikulieren oder aufgrund neuromotorischen Beeinträchtigungen Probleme haben sich zu äußern. Die Methode der gestützten Kommunikation ermöglicht demnach Menschen mit ausgeprägten Kommunikationsstörungen, die keine Möglichkeit haben andere Kommunikationshilfen zu nutzen, Kommunikation mit ihrer Umwelt aufzunehmen und eigene Gedanken mitzuteilen. Autisten sind auf grund ihrer beeinträchtigten Kommunikationsfähigkeit und ihrer gestörten Wahrnehmungsverarbeitung dieser Zielgruppe zuzurechnen. FC ist nicht als Therapie- oder Heilungsmethode zu betrachten, sondern als Methode und Weg zur Förderung und Erweiterung der bestehenden Kommunikationsmöglichkeiten zu verstehen. Die Sprachtherapeutin Schubert brachte diese Methode 1990 aus den USA nach Deutschland. Die Methode des FC kann unabhängig von Alter und Lesefähigkeit angewandt werden. Als Hilfsmittel dienen ein Computer, ein Symbolkatalog, eine Buchstabentafel oder diverse nicht-/elektronische Schreibhilfen. Ebenso ist ein Kommunikationspartner, ein sogenannter Stützer notwendig, welcher den Schreiber ...

  • physisch unterstützt - Diese körperliche Stütze dient dazu durch Berührungen die motorischen Bewegungs- und Handlungsbeeinträchtigungen des FC- Schreibers auszugleichen
  • psychisch unterstützt - ist nötig, um die Konzentration des Schreibers zu fördert, sowie seine Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten (z.B. vermeiden von ablenkenden Reizen) und ihn aufzufordern seine Kommunikation fortzusetzen (Motivation).
  • emotional unterstützt - Viele FC-Schreiber sind aufgrund bisheriger Kommunikations-erfahrungen gehemmt. Die Aufgabe des Helfers ist es unterstützend dazu beizutragen, das Selbstvertrauen auf- und Unsicherheiten und das Mißtrauen in die Umwelt abzubauen unterstützt.

Der Stützer muss sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit aufbringen, da diese Methode sehr zeitaufwendig ist (z.B. können in einer Stunde nur ca. 150 Wörter übermittelt werden) und Unter-, sowie Überförderung dringlichst vermieden werden müssen. Auch ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Stützer und Schreiber für den Erfolg entscheidend. Man nimmt an das mit Hilfe des Stützers neuromotorische Handlungsbeeinträchtigungen überwunden und funktionale Bewegungsmuster (gezielte Zeigebewegungen) entwickelt und trainiert werden können. Der Helfer berührt also den FC-Schreiber an der Hand, später am Arm oder an der Schulter und geht dem Impuls des Schreibers nach. Damit keine Manipulation der Kommunikation besteht darf die Stütze die Zeigebewegung des Schreiber auf keinen Fall führen oder bei der Auswahl der Buchstaben (oder Sprachzeichen, wie z.B. Symbolen, Bilder) helfen, er dient seinem Namen nach lediglich als Stütze. Der Schreiber betätigt selbstständig die Tastatur. Viele Autisten erhalten somit erstmals die Möglichkeit sich differenziert auszudrücken, ansonsten sind keine wesentlichen Veränderungen in der Symptomatik des Autismus zu erkennen. Ziel des FC stellt die selbständige Nutzung der Kommunikationsgeräte durch den FC-Schreiber oder die größtmögliche Unabhängigkeit vom Stützer dar. Der Helfer muß nun schrittweise und so früh als möglich (gemessen an der individuellen „Stützbedürfnisses" des Probanden), vor allem seine physische Stütze, aus dem Prozeß des Zeigens zurücknehmen, um eine Abhängigkeit und Beeinflussung durch den Stützer vorzubeugen. Durch das Minimieren der Stütze und das konsequente Üben der Zeigebewegung soll der Schreiber befähigt werden die Kommunikationshilfe selbständig und unabhängig einzusetzen. Häufig bedarf es jahrelangen Trainings bis sich der Stützer vollständig ausblenden kann. Das Ziel wird aber nicht in jedem Fall erreicht, da die Rücknahme der physischen Stütze den FC- Benutzer häufig verunsichert und ein Rückfall der Kommunikation zu verzeichnen ist. Um eine unabhängige und vielseitige Kommunikation, auch mit anderen Gesprächspartnern, zu ermöglichen ist es nötig, daß die Kommunikationshilfe in vielen Situationen einsetzbar, also transportable (z.B. Laptop) ist und die Funktion der Stütze auf weitere Personen im Umfeld übertragen wird.

Über die Autorin/den Autor
Alexandra May ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (FH). Zusätzlich studierte sie Erwachsenenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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