Wahrnehmungsstörung

Wahrnehmungsstörung

Unter Wahrnehmung versteht man das Aufnehmen und Empfinden von Sinnesreizen, die jeder Mensch zu einem subjektiven Abbild der Wirklichkeit verarbeitet. Autisten haben Probleme die auf sie einwirkenden Reize zu verarbeiten und logische Zusammenhänge zu bilden, was zu einer Überforderung führt. So ist es möglich, daß nun entweder eine totale Abwehr der Außenwelt erfolgt, die autistischen Kinder erscheinen dann wie taub oder blind, oder die Reize selektiert werden. Die Autisten neigen dann dazu sich Einzelreizen zu widmen, welche außerordentlich genau registriert werden, dies erklärt auch warum Autisten auf bestimmte Geräusche empfindlich reagieren. Wenn ein neuer Reiz nicht mit der bestehenden Vorstellung des Autisten in Zusammenhang gebracht werden kann, wird dieser völlig abgeschaltet, da er als störend empfunden wird. Durch die Reizverarbeitungsstörung können Autisten Gefahren nur eingeschränkt erkennen und keine Reaktionen auf Kälte, Hitze, sowie schmerzhafte Verletzungen. Der Autist Dietmar Zöllner beschrieb seine taktile Wahrnehmung folgendermaßen: „ ..., daß ich manchmal in bestimmten Körperregionen fast nichts spüre. Man könnt mich schlagen, ohne daß ich es als Schmerz registrieren würde. Dann aber wieder bin ich außerordentlich empfindlich und habe das Gefühl, daß jede Berührung elektrische Impulse in Gang setzt..." (Zöllner1992, S.9.)

Durch Defizite der Vorstellungs- und Verarbeitungsfähigkeit fällt Autisten das Generalisieren, also das Übertragung einer Leistung auf veränderte Umstände, auf andere Personen oder auf einen anderen Ort sehr schwer. Ebenso können sie keine Erkenntnisse von der Beständigkeit der Objekte entwickeln. Daher bieten beständige Dinge größeren Anreiz als menschliche Objekte, da ihre Existenz nicht in Frage gestellt werden muß, da sie nicht zeitweise aus ihrem Wahrnehmungsbereich verschwinden.

Über die Autorin/den Autor
Alexandra May ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (FH). Zusätzlich studierte sie Erwachsenenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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